Ukraine-Flüchtlinge dürfen hier arbeiten

Bauernzeitung, 17. März 2022 

 

Seit der Militärinvasion Russlands in der Ukraine vor drei Wochen sind Millionen Ukrainer, zumeist Frauen, Kinder und Jugendliche sowie Männer über 60 Jahre, in benachbarte EU-Mitgliedstaaten geflohen. Die „Massenzustrom-Richtlinie“ ermöglicht Vertriebenen aus der Ukraine die Ausübung einer unselbstständigen oder selbstständigen Erwerbstätigkeit in Österreich. Mit dieser Richtlinie erlauben alle EU-Länder den Geflüchteten einen befristeten Zugang zum Arbeitsmarkt. In Österreich haben sie vorerst ein Aufenthaltsrecht bis 3. März 2023. Sie alle erhalten bedarfsgerechte Förderangebote, etwa Deutschkurse, sowie Qualifizierungen, um sie bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen und auf offene Stellen zu vermitteln. 

 

Für die Land- und Forstwirtschaft bedeutet das, dass geflüchtete Ukrainer auch außerhalb der Saisonkontingente eine Beschäftigungsbewilligung erhalten. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger begrüßt es, „dass Ukrainerinnen und Ukrainer bei uns ab dem ersten Tag auch arbeiten dürfen.“ Der Krieg habe die Saisonkontingentregelung von Erntehelfern aus der Ukraine obsolet gemacht.

 

Indes sammelt die Landarbeiterkammer Geldspenden speziell für jene, die in den vergangenen Jahren in Österreichs Land- und Forstwirtschaft gearbeitet haben. „Wir wollen rasch und unbürokratisch helfen“, so Präsident Andreas Freistetter.

 

„Hilfe für ukrainische Saisonarbeiter“

IBAN: AT24 5300 0081 5500 2035

siehe:   https://alpwirtschaft.com/2015/07/30/erntehelfer/

 

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Der Green Deal als Bauernopfer

 

Die EU-Kommission hat 2020 mit dem Europäischen Green Deal eine Antwort auf die Klima- und Biodiversitätskrise eingeleitet. Im Windschatten des Ukraine-Krieges werden nun die Forderungen der Agrarlobbies wieder laut, selbst diese zaghaften ökologischen Reformen aufzuschieben oder gar zurückzunehmen. Dieser Rückschritt wäre absurd: Gerade weil die aktuellen Krisen immer weitere Achillesfersen des Agrar- und Ernährungssystems offenlegen, muss der Green Deal umgehend umgesetzt werden.

Die Scheuklappen, mit denen die Klima-, Biodiversitäts-, Preis- und Hungerkrise gegeneinander ausgespielt werden, müssen endlich abgelegt werden. Welche Landwirtschaft ist in Zukunft am besten in der Lage, mit den vielen Herausforderungen und Krisen umzugehen und verlässlich und sicher gute Lebensmittel für alle zu produzieren? Nur eine agrarökologische und biologische, vielfältige Landwirtschaft kann uns alle sicher und verlässlich ernähren. Dafür braucht es einen Systemwandel. Mehr denn je müssen die EU und Österreich diese Forderungen jetzt umsetzen. Der Europäische Green Deal darf nicht zum Bauernopfer werden!

Bei der Tagung “Mind the GAP” am 24. März 2022 werden diese brennenden Fragen diskutiert werden.

Hier geht es zur kompletten Presseaussendung.

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