VO 1 BEDEUTUNG DER BERGLAND- UND ALMWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH

Ich war 17 Jahre Lektor auf der Universität für Bodenkultur in Wien. Für die Vorlesung “Alpwirtschaft” haben sich als Vorlesungsinhalt  sechs Blöcke herauskristallisiert.

„Bedeutung der Bergland- und Almwirtschaft in Österreich

Neben der Bedeutung der Almwirtschaft im Gebirgsland Österreich für die Berglandwirtschaft wird ihr Wert für Gesundheit, Tourismus, Umweltschutz Ökologie und Kultur immer mehr erkannt. Von der Gesamtfläche Österreichs entfallen rund 17 % auf Almkatasterflächen wobei der Almanteil besonders in den westlichen Bundesländer Vorarlberg und Tirol mit 47 % und 44 % der Landesfläche überraschend hoch ist.

Das Erscheinungsbild der Landschaft im Berggebiet ist sehr stark durch die Almen geprägt. Die Jahrhunderte lange Beweidung der alpinen Lagen durch die Nutztiere hat ihr heutiges Aussehen geschaffen. Das Höhenklima, die artgerechte Weidehaltung der Rinder, der vielfältige Pflanzenbestand und vor allem die selektive Futteraufnahme auf den Almen bringen hochwertige Lebensmittel hervor, die eine gefragte Alternative zu Nahrungsmitteln aus der Massenproduktion darstellen. Milch und Fleisch von Almen haben wissenschaftlich nachgewiesen eine Sonderstellung und bringen überraschend viele gesundheitliche Vorteile (höherer Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, conjungierte Linolsäure, Vitaminen, Terpenen, langkettige ungesättigte Fettsäuren, CLA usw.).

Die Bevölkerung hat Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Echten, findet auf den belebten Almen Verköstigung, Ruhe und Geborgenheit. Die multifunktionelle Bedeutung richtig bewirtschafteter Almen wird zunehmend erkannt. Die Bewahrung dieser landestypischen Bewirtschaftung liegt mit ihrer Erhaltung der Artenvielfalt (Biodiversität) im besonderen Interesse der Alpenländer. Diese Leistungen sind daher auch in Zukunft durch die Fachabteilungen der Länder zu unterstützen und zu fördern.

 

Kurzdarstellung Berggebiet

  • Anteil an 2 Bergmassiven Österreichs:
  • Alpen 89 % und Böhmische Masse 11 %
  • 70 % der österr. Gesamtkatasterfläche
  • 36 % der österr. Bevölkerung
  • Agrarquote 9,2 %, 50% über österr. Durchschnitt
  • Berggebiet in den Bundesländern T 100 %, NÖ: 20 %, OÖ: 15 %
  • im Alpenraum 85 % der Tourismusnächtigungen

Definition Alm

Almen sind Wirtschaftsobjekte, die infolge ihrer Höhenlage und der dadurch gegebenen klimatischen Verhältnisse nur während einer beschränkten Vegetationsperiode zur Weideviehhaltung genützt werden können und wegen der Entfernung von den Heimgütern eine von diesen getrennte und besondere Bewirtschaftung erfordern.
Zur Alm gehören neben den Weideflächen, Tieren und Hirten auch Gebäude und Infrastruktur (Energieversorgung, Wege, Zäune, Wasserversorgung, Gülleanlagen).

Almanerkennung:
Die Alm muss außer oder oberhalb der örtlichen Dauersiedlungsgrenze liegen. Gesamtfläche mindestens 5 ha, davon Futterfläche über 3 ha.

Kurzdefinition der Ama von Almfutterflächen:
Das sind beweidete mit Futterpflanzen bestehene Flächen oder gemähte Flächen (Almanger) einer im Almkataster eingetragenen Alm.

Definition Aste (Maiensäß)
Die Asten befinden sich zwischen Heimhof und Almen, neben der Astenfläche ist ein Gebäude für die Unterbringung von Heu und von Vieh vorhanden. Meist ist auch ein kleiner Wohnteil eingerichtet.
Die Astenflächen werden teilweise vor aber vor allem nach der Almbewirtschaftung beweidet und im Sommer gemäht. Das geerntete Heu wird bis Weihnachten verfüttert.

Definition Bergmähder
Grünlandflächen oberhalb der ständigen Siedlungsgrenze, die höchstens einmal im Jahr gemäht werden. Das Heu wird ins Tal gebracht und in der vegetationsfreien Zeit am Heimhof verfüttert.

Definition Ama:
Bergmähder sind extensive Mähflächen über der Dauersiedlungsgrenze, wobei diese Flächen über der Seehöhe der Betriebsstätte liegen müssen und in der Regel nicht unmittelbar an andere Heimbetriebsflächen angrenzen. Auf diesen Flächen hat mindestens alle zwei Jahre eine einmalige vollflächige Mahd sowie ein Verbringen des Mähgutes von der Fläche zu erfolgen.

Definition Hutweiden
Hutweiden sind Grünlandflächen, die nur für Weidezwecke genutzt werden.

Definition Ama:
Die Hutweide ist ein minderertragsfähiges, eher extensiv beweidetes Dauergrünland (in der Regel ohne Pflegeschnitt), auf dem eine maschinelle Futtergewinnung bzw. Pflege auf Grund der Bodenbeschaffenheit nicht möglich ist oder durchgeführt wird. Auf diesen Flächen hat mindestens einmal im Wirtschaftsjahr eine vollflächige Beweidung zu erfolgen.

Alpenbogen (Wikipedia):

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VO 2 FUNKTIONEN DER ALMWIRTSCHAFT

Vorlesung 02 Alpwirtschaft im Jahre 2016 auf der Universität für Bodenkultur in Wien:

VO2 AW 2016

Die Almbewirtschaftung diente früher hauptsächlich bäuerlichen Zielen. Genannt seien die Erweiterung des Futterangebotes und des Viehstandes, Senkung der Aufzuchtkosten, Brechen der Arbeitsspitzen am Heimhof, Verbesserung der Tiergesundheit sowie die Erzeugung höchstwertiger LEBENSmittel.

Neben diesen zahlreichen Nutzfunktionen der Viehalpung für die Landwirtschaft weisen die Almen heute aber zusätzlich Funktionen auf, die weit über den bäuerlichen Bereich hinausgehen und deren Bedeutung für die Gesamtbevölkerung laufend steigt. Die Attraktion des Landschaftsbildes wird durch Offenhaltung des Geländes und durch bewirtschaftete und mit Vieh bestoßene Almen sehr stark angehoben.

Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren in der Almregion äußerst hoch ist bedingt durch verschiedene an Gelände, Boden- und Wasserverhältnisse angepasste Nutzungsintensitäten, durch den vielgestaltigen Wechsel von Weiden, Sträuchern und Baumgruppen sowie wertvollen Biotopen.

Geborgenheit ausstrahlende Hütten und weidendes Vieh inmitten weitläufiger Almen vermitteln dem Erholungssuchenden ein Erlebnis der Sinne abseits des Alltags. Die Anwesenheit von Almpersonal, der Genuss von Almprodukten und die gelebte Almkultur sind besondere Anziehungspunkte.

1.  Gesundheitliche Aspekte für Mensch und Tier:

Sonnenbestrahlung

gedrungenes Wachstum

Vitaminbildung (besonders Vitamin D)

Nährstoffgehalt des Futters

bakterientötende Kraft (Bakterizidie)

Rachitisheilung

Ca-Einbau in Knochen

Stoffwechsel Blutbildung

hoch-ionisierte, bakterienfreie Bergluft

Kraft des Berg-Quellwassers

Ruhe abseits vom Trubel des Tales

freie Bewegungsmöglichkeit mind. 12 bis 24 Stunden, natürlicher Almweidegang

selektive Futteraufnahme der besten Gräser und Kräuter beeinflusst die Gesundheit, die Inhaltsstoffe und den Geschmack von Fleisch und Milch

artgerechte Tierhaltung, ausreichend Wasserangebot auf der Weide oder im Stall

Alpines Paradox, CLA-Gehalte in der Almmilch, Omega 3 Fettsäuren – siehe Weiterführende Unterlagen

Eiweißfragmente mit blutdrucksenkender Peptide VPP und IPP besonders reichlich in Almkäse vorhanden (Bakterienstamm Lactobacillus helveticus spielt eine bedeutende Rolle, dieser komme in der Rohmilch vor, was möglicherweise den Gehalt an bioaktiven Peptiden von Rohmilchkäse fördert) (Forschungsanstalt Agroscope ALP, Liebefeld)

2.  Ökonomische Funktionen

Einnahmen aus Produktion

Positive Beeinflussung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere

Erzeugung biologisch hochwertiger Naturprodukte Milch, Butter, Käse Fleisch Holz

Wertschöpfungssteigerung durch Milchverarbeitung und geschützte Käse- und Markenfleischprogramme

Mit einer geschützten, kontrollierten Marke “Bio von der Alm” und Vermarktung durch bestehende bäuerliche Organisationen könnte für die Zukunft die Erzeugung von Almmilch- und Almfleisch- sowie weiterer Produkte von der Alm äußerst interessant sein, um statt der Großhandelspreise mit Premiumqualitätspreisen eine höhere Wertschöpfung und damit Sicherung von Bergbauern- und Almbetrieben sowie der Kulturlandschaft zu gewährleisten.

Verbesserung der bäuerlichen Existenzgrundlage, zum Teil sogar Haupteinkommen aus der Almbewirtschaftung mit Einnahmen aus Dienstbarkeitsverträgen, Vermietungen oder dem Tourismus

Senkung der Aufzuchtkosten (ca. 30 % beim Jungvieh)

Brechen der Arbeitsspitzen im Sommer bei gemeinschaftlicher Bewirtschaftung, dadurch Erleichterung für Voll-, Zu- oder Nebenerwerbsbetriebe

  • Erhöhung der Futtergrundlage um 1/4 bis 1/3
  • Lebensraum für Rot- und Gamswild, geht die Kuh geht auch das Wild!
  • Bienenhaltung
  • Beeren, Pilze, Tee- und Heilkräuter
  • Trinkwasser
  • Einnahmen aus Vermietung / Verpachtung
  • Jagdpacht
  • Einnahmen aus Tourismus (Nächtigungen, Hüttenvermietung, Dienstbarkeitsverträge mit Liftgesellschaften, Jausenstation)
    Almerleben durch Almführungen, Almwanderungen, Zimmer mit Frühstück auf der Alm sind einzigartige Angebote
  • Öffentliche Direktzahlungen: Ausgleichszulage, Extensivierungsprämie, Alpungs- und Behirtungsprämie, Invest.-Förderung

3. Globale Funktionen der extensiven Alm- und Grünlandnutzung durch Rinder

  • Die Richtlinie des ÖPUL-Programmes Alpungsprämie “auf der Futtergrundlage der Alm” schränkt die externe Fütterung ein. Somit findet bei wenig Beifütterung von Kraftfutter aus Ackerbaugebieten des Inlandes und globaler Südländer keine Nahrungskonkurrenz zum Menschen statt
  • Bei möglichen Klimaänderungen mit Trockenzeiten gibt es eine Futter- und Lebensmittelreserve auf Almen
  • Es findet auf der Alm eine energiesparende Lebensmittelerzeugung statt durch den Wegfall von leichtlöslichem Dünger, Holzbauweise und weniger Transporte bei Direktverarbeitung und regionaler Vermarktung
  • Wasserbilanz der Welt “Ein Liter Milch aus einer Hochleistungskuh braucht sogar 16 Mal mehr Wasser als die Weidevieh-Milch und sogar 50 Mal mehr Wasser als die Almvieh-Milch. (Quelle: Wiener Zeitung Nr. 051 vom 14.03.2012 Seite: 17)
  • Klimaschonende Bewirtschaftung: Je extensiver (kraftfuttersparender) die Rinderhaltung, desto geringer ist die Klimabelastung durch Methan als Treibhausgas, 50 mal geringerer Wasseverbrauch bei der Milchproduktion als bei intensiver, maissilagebetonter Milchviehhaltung
    auf Weideflächen Sauerstoffproduktion 8 t pro ha (Wald 2,7t/ha) und Speicherung von CO2 im Humus
  • Im Hinblick auf knapper werdende landwirtschaftliche Flächen gewinnt auch die Fleischerzeugung mit Mutterkuhhaltung, Ochsenmast, Schaf- Ziegen- und Almschweinehaltung im Berg-Grünlandgebiet eine zunehmende Bedeutung.

In Zukunft wird bei steigender Weltbevölkerung, der Energieverknappung und dem drohenden Klimawandel sowohl die ausreichende Erzeugung hochwertiger Lebensmittel als auch die Berücksichtigung aller Nachhaltigkeitskriterien immer wichtiger.
Bio-Landbau und Almwirtschaft bieten faszinierende Zusammenhänge, die in Zukunft intelligent vernetzt werden könnten. In Österreich umfasste die Bio-Almfutterfläche 2009 fast ein Viertel der gesamten Almfutterfläche. Es lässt sich feststellen, dass ein sehr hoher Prozentsatz aller Almen an der ÖPUL-Maßnahme “Alpung und Behirtung”, die ja wesentliche Elemente der EU-Bio-Verordnung beinhaltet, teilnimmt und deshalb eine Bio-Zertifizierung auf weiteren Almen ohne größere Schwierigkeiten durchgeführt werden könnte.

4. Erholungs- und Wohlfahrtsfunktionen

freie Sicht in offener Landschaft statt dichtem Wald

Reichlich Strukturelemente in der Landschaft

Ausreichende Zugänglichkeit (Wege, Steige, Brücken)

Versorgungseinrichtungen (Jausenstation)

Belebter Raum (Almpersonal, Vieh)

Grundlage für den Wintersport (Pistenfläche)

Der besondere Reiz der belebten Almregion an der Grenze zur Naturlandschaft, die Verköstigung von frischen, unverfälschten Lebensmitteln, das Erleben aller Urelemente, die absolute Stille abseits vom Trubel im Tal sind Erlebnisse, die es sonst auf der ganzen Welt sehr selten gibt.

5.  Ökologische Funktionen

Erhaltung von Grünlandflächen

Bewahrung natürlicher Ressourcen

Erhaltung geschlossener Ökosysteme

höchster Artenreichtum beim Wechsel zwischen Weideflächen und Wald, typische Pflanzengesellschaften

Saumbiozönosen in lichten Weidewäldern

Bewahrung hochalpiner Wirtschaftsformen

6.  Schutzfunktionen

Schutz durch Abweiden des Pflanzenbestandes/Verhinderung von Elementarschäden, wie:

Lawinen: bewachsene Trittgangeln, kurz gehaltenes Gras

Erosionen: rasche Sanierung durch anwesendes Almpersonal, geschlossene Grasnarbe wirkt Erosionen entgegen

Muren: frühzeitiges Erkennen und Sanieren

Rutschungen: geschlossene Grasnarbe wirkt entgegen

Verbesserung des Wasserspeichervermögens

Ausleitungsbauwerke mit Retentionsflächen

der Klimawandel wirkt sich verstärkt auf den Bergraum aus,

pflegliche Almbewirtschaftung und fachgerechtes Weidemanagement gewährleisten weiterhin die Schutzfunktionen der Almen.

 

Der Alm- und Bergbauer trägt insgesamt eine kaum hoch genug einzuschätzende Verantwortung für die Lebensmittelqualität und die Sicherung der Lebensgrundlagen in der sensiblen Bergregion. Dabei besteht eine relativ große Entscheidungsvielfalt bei der Wahl der Bodenbedeckung, dem Weide- und Düngungsmanagement und der Gestaltung der Kulturlandschaft.

Die neue Bildungsinitiative “Multifunktionale Almwirtschaft” der Landwirtschaftskammer Österreich trägt mit Zertifikationslehrgängen und Weiterbildungen dazu bei, den Bildungsstand der Almbauern zu erhöhen. Eine Zertifikationsausbildung für Inhaber von Baufirmen und Baggerfahrer sollte für den fach- und umweltgerechten Einsatz von Maschinen und Geräten im Bergraum verpflichtend eingeführt werden.

7.  Sozio-kulturelle Funktionen

Almbewirtschaftung gehört zur bergbäuerlichen Kultur und Identifikation, prägen das Bild des Bergraumes

in Jahrtausenden entstandene Kulturlandschaft mit typischen Gebäuden

Zusammenleben von Hirten, SennerInnen, Jäger, Wilderer und Almvieh,

im Almsommer verblieben Bauersleute im Tal usw.

daraus entstehen Volkslieder, Sagen und Geschichten

Almfeste sind sowohl bei Einheimischen als auch Gästen beliebt

Christliches und heidnisches Brauchtum

echtes Brauchtum belebt den ländlichen Raum, erhöht die Lebensqualität des Bauern und beeinflusst die Entscheidung der bäuerlichen Jugend zur Weiterführung oder Übernahme der Bauernhöfe wesentlich.

Die im Bergraum vorhandenen Wohlfahrtsfunktionen beeinflussen sehr stark die Nutzfunktionen und diese wiederum je nach Ausübung und Gestaltung der vier Säulen der Almwirtschaft (Weide, Tiere, Almeinrichtungen, Almpersonal) die weiteren öffentlichen Funktionen, siehe Grafik “Art der Bergland- und Almbewirtschaftung”

 

 

 

 

 

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VO 3 Weidewirtschaft

Vorlesung 03 Alpwirtschaft im Jahre 2016 auf der Universität für Bodenkultur in Wien:

VO AW 3 2016

WEIDEWIRTSCHAFT, WALDWEIDEORDNUNG

Die Art der Almbeweidung stellt ein zentrales Thema in der Almbewirtschaftung dar und beeinflusst sämtliche Funktionen in der sensiblen Bergregion. Die Almflächen sind meist sehr vielfältig mit verschiedenen Pflanzengesellschaften ausgestattet, abhängig von Standort-, Klimafaktoren und vor allem der Bewirtschaftung mit dem Weide- und Düngungsmanagment.

 

Dr. Dietl hat den Begriff des abgestuften Düngungsmanagmentes geprägt. Dabei spielen Klima-, Boden- und Standortsfaktoren (Exposition, Neigung, Entfernung zu den Almgebäuden, Erschließung usw.) eine große Rolle.

 

In den letzten hundert Jahren haben sich neben der starken Abnahme des Almpersonals entscheidende Änderungen bei den Tiergewichten und den Leistungsanforderungen (Zuwachs, Milchleistung) vollzogen. Bei Erstellung der Servitutenregulierungsurkunden Ende des 19. Jahrhunderts wurden bei den erwachsenen Rindern Tiergewichte von rund 300 bis 500 kg und Milchleistungen von maximal 5 bis 10 kg Milch pro Tag festgestellt die sich in etwas mehr als hundert Jahren erhöhten auf Tiergewichte von 500 bis 750 kg und Milchleistungen von teilweise mehr als 20 kg Milch pro Tag auf der Alm.

 

Die Artenvielfalt der Weiden und das selektive Fressverhalten der Tiere im meist gesunden Höhenklima bewirken die hohe Qualität von Almprodukten wie Fleisch Milch und Milchprodukte, siehe auch Kapitel Funktionen.

 

 

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VO 4 Almeinrichtungen

ERSCHLIESSUNG, GEBÄUDE, WASSER, ELEKTRIFIZIERUNG, ZÄUNE

Vorlesung 04 Alpwirtschaft im Jahre 2016 auf der Universität für Bodenkultur in Wien:

VO AW 4 2016

Die Almeinrichtungen sind eine weitere von 4 Säulen der Almwirtschaft (Weiden, Tiere, Almpersonal). Der Anspruch auf die Almausstattung ist abhängig von der Tierart und Tierzahl. Schafe benötigen selten einen Unterstand bzw. für die Betreuung eine Hirtenhütte.

 

Kuhalmen und besonders Sennalmen sind am besten ausgestattet. Gesetzliche Vorschriften und der Anspruch des Almpersonals auf ein zeitgemäßes Wohnen verursachen eine vermehrte Investitionstätigkeit.

 

 

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VO 5 Almpersonal, Almtiere

Vorlesung 05 Alpwirtschaft im Jahre 2016 auf der Universität für Bodenkultur in Wien:

VO AW 5 2016

Almsenner im hintere Zillertal bei der Zubereitung des Melchermuses

 

Das Almpersonal übt mit der Art und Weise der Almbewirtschaftung einen entscheidenden Einfluss auf die verschiedenen Almfunktionen aus.

 

Der Almbewirtschafter sucht standortgerechte Tiere und passende Tierarten für die jeweilige Alm aus, um zufriedenstellende Leistungen und Weidepflege zu erzielen.

 

 

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VO 6 Spezialthemen

Vorlesung 06 Alpwirtschaft im Jahre 2016 auf der Universität für Bodenkultur in Wien:

VO AW 6 2016

Agrargemeinschaften

Almschutzgesetz

Kalkulationen,

Bewertungen, Gutachten

Fördersysteme

Projekte mit anderen Fachbereichen

Almerlebnistag,

Schule auf der Alm

Waldweideneuordungen

Behördenverfahren

 

Zunehmende Besiedelung in den Tälern, erhöhte Nutzungsansprüche und vor allem die jetzt deutlich spürbare Klimaänderung mit starker Zunahme von Wetterextremereignissen verlangen eine intelligente Gestaltung und Nutzung der sensiblen Bergregion. Die verschiedenen Fachbereiche und Nutzungen sind untrennbar vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig.

 

Eine umfassende Information und Schulung der Bergraumbewirtschafter ist bedeutsam, um auf die geänderten Bedingungen und die immer wichtiger werdenenden öffentlichen Funktionen richtig zu reagieren.

 

Eine Zertifikationsausbildung für Inhaber von Baufirmen und Baggerfahrer sollte für den fach- und umweltgerechten Einsatz von Maschinen und Geräten im Bergraum verpflichtend eingeführt werden.

 

 

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