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Leopold Kohr greift eine der zentralen Ideen von Aristoteles auf, dass die Organisation menschlicher Gesellschaften maßvoll und überschaubar sein muss um nachhaltig erfolgreich sein zu können, und jede Überschreitung des menschlichen Maßes mehr Probleme gebiert als lösen zu können.
Kohr entwickelt aber sein Konzept weiter: Große politische Vereinigungsprozesse stellen sich als das Ergebnis emotionaler Entgleisungen, infantiler Regressionen dar, die die frühkindliche Vereinigung mit der lebens-spendenden Mutter herbeiphantasieren und als vernünftige Maxime für soziale Großgruppenordnungen (Staaten, Super-Staaten) ausgeben. Deshalb, so Kohr, gelingt es nicht mit Vertretern dieser Vereinigungsideologien (unification ideologies) in einen vernünftigen Dialog zu treten. Sie sind unfähig Alternativen anzuerkennen und erachten das „menschliche Maß“ und die „überschaubare Größe“ als kleinkariert und provinziell. Sie schaffen, so Kohr, die Abkehr von ihrem Infantilismus gefühlsmäßig nicht.
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